Politikdialog „Mit Entwicklungszusammenarbeit Zukunft gestalten“

„Mit Entwicklungszusammenarbeit Zukunft gestalten: politisch, fachlich, solidarisch.“  So lautete das Thema des Politikdialogs am Vorabend der Fachmesse ENGAGEMENT WELTWEIT 2025, zu dem AGdD und AKLHÜ Gäste aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft geladen hatten.

AKLHÜ-Geschäftsführerin Whitney Cecilia Akowuah begrüßt die Besucher*innen des Politikdialogs.

„Die Palme, die zwar vom Sturm gezeichnet ist, ihm aber standhält, trägt die süßesten Früchte.“ Mit dieser Metapher eröffnete AKLHÜ-Geschäftsführerin Whitney Cecilia Akowuah den Politikdialog am Vorabend der Fachmesse ENGAGEMENT WELTWEIT 2025 in Siegburg.

Dass die Entwicklungszusammenarbeit (EZ) derzeit ein krisengeschütteltes Arbeitsfeld ist, sollte an diesem Abend nicht im Mittelpunkt stehen – darüber werde bereits viel gesprochen. Akowuahs Appell lautete: „Lasst uns gemeinsam nach vorne schauen. Manche Kritik an der gegenwärtigen EZ ist ja berechtigt. Wir sollten die aktuelle Krise mutig nutzen, um notwendige Transformationen anzustoßen, damit unsere Arbeit auch in Zukunft Früchte trägt.“

Auf dem Podium diskutierten dazu BMZ-Staatssekretärin Bärbel Kofler, die Professorin Anna Katharina Hornidge vom Institute of Development and Sustainability (IDOS), der Experte für Entwicklungspolitik- und Postkolonialismus Aram Ziai, Aileen Puhlmann von Lemonaid & ChariTea, EIRENE-Geschäftsführer Ali Al-Nasani sowie Claudio Jax, Geschäftsführer von Freiwilligendienste Weltweit.

Einigkeit herrschte über die zentralen Ziele der EZ: Friedenssicherung, Klima- und Umweltschutz, globale Gesundheit, die Bekämpfung von Hunger und Armut sowie das Engagement für eine gerechtere und solidarischere Welt.

Mehrfach griff das Podium das Bild der Palme im Sturm wieder auf: Wie diese nur durch das Bündeln ihrer Kräfte standhält, so braucht die EZ (noch) mehr Kooperation zwischen staatlichen, wirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren, um bei sinkenden Budgets Wirkungen zu erzielen.

Zugleich wurde betont, dass EZ nicht auf Interessen wie den Aufbau wirtschaftlicher Beziehungen oder die Bekämpfung von Fluchtursachen reduziert werden dürfe. Im Zentrum müssten weiterhin Werte wie globale Gerechtigkeit und internationale Solidarität stehen.

Die Gäste auf dem Podium diskutieren über die Zukunft der Entwicklungszusammenarbeit.

Ein Schwerpunkt der Diskussion waren die Themen Partnerorientierung und Dekolonialisierung: Wie können wir partnerschaftlich und auf Augenhöhe mit den Ländern des Südens zusammenarbeiten? Wo zeigen sich bis heute Machtungleichgewichte und koloniale Muster? Einig war man sich, dass in den letzten Jahren wichtige Impulse für dekoloniale und rassismuskritische Prozesse gesetzt wurden. Ein Beispiel sei hier der rassismuskritische Veränderungsprozess, den EIRENE in der eigenen Organisation angestoßen hat.

Auch die personelle Zusammenarbeit war Thema. Wenn es um Dialog, interkulturellen Austausch und Kooperation geht, sei die Entsendung von Fachkräften ein besonders wirksames Instrument. Dieses solle sich aber nicht auf die Entsendung von Fachkräften aus dem Norden beschränken, Europa könne viel von Expert*innen aus dem Globalen Süden lernen. Auch das sei ein Aspekt von Dekolonialisierung.

Staatssekretärin Bärbel Kofler betonte: „In der personellen Zusammenarbeit kommen Menschen mit Menschen zusammen und tauschen sich aus. Sie bringen ihre besonderen Erfahrungen mit nach Deutschland und sind dann wichtige Ideengeber, damit wir uns selbst weiterentwickeln können.“ 

Um “Dekoloniale Perspektiven auf Entwicklungsdienst und Zivilen Friedensdienst” ging es im Fotowettbewerb der AGdD, die dieses Format anstieß, um sich mit dem Themenfeld Dekolonialisierung auseinanderzusetzen. Eine internationale Jury hatte aus den Einsendungen drei Gewinnerbilder ausgewählt, die im Anschluss an die Diskussion verkündet und dem Publikum präsentiert wurden. 

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Eindrücke vom Politikdialog in Siegburg

Drei Personen, zwei Frauen und ein Mann, befinden sich auf einer Bühne.  Im Hintergrund steht ein Foto auf einer Staffelei. Auf dem Foto ist ein junges Mädchen, das sich selbst fotografiert.
Gabi Waibel, Bärbel Kofler, Whitney Cecilia Akowuah