Gleichstellungsbeauftragte, Coach und Trainerin

Gender, Antidiskriminierung und Interkulturalität

Zum Thema "Diskriminierung"- Inga Henn (mi.) während einer AGdD-Seminarveranstaltung

Von Inga Henn

Im Jahr 2013 reiste ich im Rahmen eines Entwicklungsdienstvertrages mit der Familie nach Namibia aus, um dort für die GIZ im Bereich der beruflichen Bildung zu arbeiten. Unter anderem war ich auf Projektebene für das Thema Gender tätig sowie für die Bereiche HIV/AIDS und Disability-Inklusion. 2017 sind wir nach Deutschland zurückgekehrt. Heute habe ich eine Teilzeitstelle an der Hochschule Emden und arbeite zugleich selbständig als Trainerin und Coach. Meine zentralen Themenfelder sind Gender, Antidiskriminierung und Interkulturalität.

Gleichstellung an der Hochschule

An der Hochschule Emden habe ich derzeit eine halbe Stelle mit zwei Aufgabenbereichen. Zum einen bin ich Dozentin im Studiengang Soziale Arbeit und zum anderen Gleichstellungsbeauftragte für unseren Fachbereich. In dieser Funktion stoße ich beispielsweise gemeinsam mit dem studentischen Gender-Equality-Team spannende Aktivitäten an – vom Thema „All-Gender-WCs“ bis zu Gender-Awareness­Teams bei Partys oder anderen Veranstaltungen. Außerdem bin ich Ansprechperson für Studierende bei vielen sensiblen Themen – da geht es beispielsweise ums Studieren mit Kind oder queere Identitäten, aber auch um sexualisierte Diskriminierung und Gewalt.

Zu meinen Aufgaben gehört es, an verschiedenen Dokumenten und Richtlinien mitzuwirken, beispielsweise an den Empfehlungen zur geschlechtersensiblen (An-)Sprache, der Kommentierung der Antidiskriminierungsrichtlinie oder an der Policy zur Familiengerechten Hochschule.
Und schließlich sitze ich in diversen Auswahl- und Berufungskommissionen, um den Aspekt der geschlechtergerechten Personalstrukturen einzubringen. Immer noch ist das Präsidium unserer Hochschule überwiegend mit Männern besetzt. Da wünsche ich mir schon oft eine so fortschrittliche Genderpolitik wie in Namibia. Dort hat sich beispielsweise die SWAPO-Partei 2014 verpflichtet, die Hälfte ihrer Parlamentssitze mit Frauen zu besetzen und darüber hinaus ein so genanntes „Zebra-System“ eingeführt, bei dem die Stellvertretung ein Mann ist, wenn eine Frau Ministerin ist – und umgekehrt.

Freiberuflich unterwegs

Seit meiner Rückkehr aus Namibia bin ich der internationalen Zusammenarbeit im Bereich Gender-Mainstreaming weiterhin verbunden und arbeite auch als Gutachterin für die GIZ. Daraus hat sich inzwischen ein freiberufliches Standbein entwickelt. Unter dem Namen „Zebra Coaching“ – www.zebra-coaching.de – biete ich Trainings und Coachings in den Bereichen Gender, Antidiskriminierung und Interkulturalität an. Dabei liegt mir das kulturreflexive systemische Coaching für Welt-Frauen besonders am Herzen. So begleite ich Frauen vor, während und nach einem Einsatz im Entwicklungsdienst. Auch für die AGdD war ich schon als Trainerin im Seminar „Diversity und Gleichstellung: (Neue) Job-Optionen für Rückkehrer*innen?“ engagiert.

Die Teilnahme an einem AGdD-Seminar „Netzwerken will geübt sein!“ hat mir im vergangenen Jahr auch zu neuer Kundschaft verholfen. Zum Praxisteil gehörte der gemeinsame Besuch der Messe „Engagement weltweit“. Dort „übte“ ich das Netzwerken so erfolgreich unter anderem am Stand von DÜ - Dienste in Übersee, dass die mich wenig später in ihren Coaching-Pool für das Thema Gender aufgenommen haben. Inzwischen war ich auch schon für die Vorbereitung ausreisender DÜ-Fachkräfte engagiert. Auch in meiner Heimatregion Ostfriesland weite ich meine selbständige Tätigkeit immer mehr aus – von der Familienbildungsstätte in Emden bis zum ostfriesischen Netzwerksupervision.de, deren Beratungs- und Supervisionsteam ich ergänze.

Ich freue mich sehr, wenn „meine“ Themen Gender, Antidiskriminierung und Interkulturalität, die mir wirklich wichtig sind, viel Aufmerksamkeit finden. Und daher war ein ehrenamtliches Engagement bei den Special Olympic World Games Berlin in diesem Sommer 2023 für mich ein ganz besonderes Highlight. Hier konnte ich meine Erfahrungen bei der Entwicklung eines Online-Moduls zur interkulturellen Kommunikation einbringen. Und mit diesem Modul haben wir immerhin 20.000 Volunteers erreicht.

November 2023

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