Engagement im Rückkehrer*innen-Ausschuss

Susanne Blochberger (li.) und Angela Grünert (re.)

Susanne Blochberger (links), Angela Grünert (rechts)

Wir, das sind: Susanne Blochberger, Designerin, zuletzt als Fachkraft für Brot für die Welt in Namibia zum Aufbau eines Kunst- und DesignZentrums zur Einkommensförderung bei der Community Skills Development Foundation im Einsatz.

Und Angela Grünert, Islamwissenschaftlerin und Verwaltungsleiterin für das Berliner Missionswerk, vorher mit finanzieller Förderung des EED am Evangelischen Schulzentrum Talitha Kumi in den Palästinensischen Gebieten beschäftigt. Was uns verbindet: Wir sind beide Ende 2014 nach Berlin zurückgekehrt.

Angela hat gleich nach der Rückkehr ihre erste unbefristete Stelle als Verwaltungsleiterin bei der evangelischen Kirche angenommen. Susanne hat sich für die Selbständigkeit als Beraterin für Design und nachhaltige Entwicklung entschieden und arbeitet in Deutschland und Namibia.

Auf dem Weg in die persönliche und berufliche Re-Integration sind wir uns im Rückkehrer/innen-Ausschuss (RKA) von Brot für die Welt begegnet. Wir sind beide aus ähnlichen Gründen dort Mitglied geworden: um Menschen zu treffen, die das Leben in Übersee und die Hürden der Rückkehr kennen, und die, auch wenn sie schon länger wieder zurück sind, immer ein Stück zwischen den Welten leben. Wir empfinden beide die Rückkehr wie einen Prozess, der verschiedene Stadien durchläuft, aber letztendlich nie abgeschlossen ist.

Dieser Prozess steht im Zentrum der Arbeit des RKA, der unter anderem Unterstützung für Fachkräfte bei der Rückkehr und während des Auslandseinsatzes anbietet. Zu unseren Aufgaben gehört die Mitarbeit in verschiedenen Gremien bei Brot für die Welt, um auf der Grundlage unserer vielfältigen Erfahrungen Impulse zu setzen. Darüber hinaus engagieren wir uns in EZ-Netzwerken und lokalen Initiativen, Gemeinden und Schulen für entwicklungspolitische Bildungsarbeit.

Der RKA hat etwa 30 aus dem Kreis der Rückkehrer/innen gewählte Mitglieder. Wir probieren gerade ein neues Wahl-Format aus und ermöglichen allen neuen Rückkehrer/innen eine „Probe“-Sitzung. Wer diese Chance bislang noch nicht genutzt hat, ist herzlich willkommen. Hier die E-Mail-Adresse zur Kontaktaufnahme: rka-eed@gmx.de

Der RKA trifft sich dreimal im Jahr für ein Wochenende an wechselnden Orten, wobei das erste Treffen des Jahres immer in Berlin stattfindet. Dazu laden wir unsere Ansprechpartner von Brot für die Welt oder Gäste aus der Region ein, mit denen wir entwicklungspolitische oder relevante Themen für Rückkehrer/innen diskutieren. Darüber hinaus gibt es verschiedene Fachgruppen.

Viele der Mitglieder kennen sich seit Jahren, Es haben sich Freundschaften entwickelt, gemeinsame Projekte sind entstanden, man unterstützt sich gegenseitig, wobei die Zeit in Übersee und die Rückkehr den Zusammenhalt prägen. So auch bei uns. Nach über zwei Jahren nach der Rückkehr teilen wir das Gefühl, logistisch und weitgehend auch emotional angekommen zu sein. Wir haben uns beruflich eingefädelt, uns in unserem sozialen Umfeld, in unseren Wohnungen und im Alltag eingerichtet. Dennoch teilen wir das Bedürfnis nach Entfaltungsräumen, in die wir unsere Erfahrungen zwischen den Welten sinnvoll einbringen können. So engagiert Angela sich in der Integration von Geflüchteten und auch Susanne könnte sich vorstellen, sich im Bereich Migration/Integration einzubringen. Gemeinsam sind wir gerade dabei, die Möglichkeiten des Aufbaus eines Mentorenprogramms für geflüchtete Kinder im Grundschulalter auszuloten.

Susanne Blochberger war von 1997 - 2002 in Simbabwe, von 2004 bis 2008 in Südafrika und von 2008 bis 2014 in Namibia
Angela Grünert war von 2006 bis 2008 im Sudan und von 2012 bis 2014 in den Palästinensischen Gebieten (erschienen in transfer Ausgabe 1/2017)