Bildung trifft Entwicklung – Globales Lernen unterstützen

Bettina Waldt

Als ich vor zehn Jahren mit reichhaltigen Eindrücken und Erfahrungen aus Sambia zurückkehrte, suchte ich nach Möglichkeiten, mich weiterhin in der Bildungs- und Sozialarbeit sowie zu entwicklungspolitischen Themen zu engagieren. Daher freute es mich, als ich im Rahmen der DED-Rückkehrtage erstmals vom Programm Bildung trifft Entwicklung (BtE) hörte. Dieses Programm von Engagement Global vermittelt geschulte Referent/innen für Bildungsveranstaltungen des Globalen Lernens an Kindergärten, Schulen, Hochschulen und andere Bildungseinrichtungen.

Ich wandte mich sogleich an die Leiterin der Regionalen Bildungsstelle und vereinbarte mit ihr ein Einstiegsgespräch, um meine Einsatzmöglichkeiten bei BtE zu erörtern. Ich nahm an einem Einstiegsseminar zu Globalem Lernen teil und erarbeitete dann ein BtE-Veranstaltungskonzept zum Thema: „Jugendalltag in Sambia“. Dieser Workshop mit Neuntklässler/innen war mein Auftakt als BtE-Referentin.

Es folgten weitere BtE-Veranstaltungen, die ich entwickelt und mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen realisiert habe. Dabei ging es vor allem um Themen wie „Kinder- und Jugendwelten hier und anderswo“, „Globalisierung und nachhaltiger Konsum“ und „Gesundheit in der Einen Welt“.

Neben den Veranstaltungen betreue ich auch BtE-Informationsstände und informiere und berate zu Möglichkeiten entwicklungspolitischen Engagements. In diesem Jahr habe ich beim Bonner Pilotprojekt „BtE mit Geflüchteten“ mitgewirkt, in dem wir künftige Referent/innen bei der Vorbereitung auf ihre Einsätze bei BtE begleitet und unterstützt haben. 

In meiner Arbeit und auch im Alltag möchte ich im Sinne des Globalen Lernens dazu beizutragen, dass über Lebenssituationen von Menschen im Globalen Süden differen­zierter und respektvoller berichtet wird. Dabei sind meine authentischen Alltags- und Arbeitserfahrungen sehr hilfreich: In Sambia habe ich selbst erlebt, wie wertvoll es ist, in einem neuen Land Menschen zur Seite zu haben, die helfen sich einzufinden und erste Einblicke in Lebenszusammenhänge zu gewinnen und die einen willkommen heißen. Vor Ort konnte ich etliche Menschen mit ihrem Engagement, Knowhow, ihren Hoffnungen und Befürchtungen kennenlernen und mit einigen von ihnen konkret zusammenarbeiten, sodass wir mit- und voneinander lernen konnten.

Selbsterlebte Geschichten, mitgebrachte Gegenstände und Bilder ermöglichen es mir, sambisches Alltagsleben vielfältig darzustellen. So kann ich die Teilnehmenden in einer Lokalsprache begrüßen, Infos zur Afrikameisterschaft anhand eines Fußballtrikots einfließen lassen oder die Zubereitung eines Gerichts mittels eines Nshima-Löffels erläutern.

Durch das Netzwerken mit Personen und Organisationen, die ich unter anderem durch das Programm BtE kennenlernte, haben sich für mich auch Chancen der beruflichen Weiterentwicklung ergeben. Heute arbeite ich hauptberuflich als Schul­sozialarbeiterin in Bonn und engagiere mich nebenberuflich als Referentin für Globales Lernen sowie als Lehrkraft für Deutsch als Zweitsprache.

Dies sind Aufgabenfelder, die mir bei allen Herausforderungen viel Freude machen und in denen ich im Sinne der Integrations- und Friedensförderung sowohl Notwendigkeit als auch Möglichkeiten der Vernetzung sehe und aus diesem Grund gerne mitwirke.

Weitere Infos zu BtE:
www.bildung-trifft-entwicklung.de

Bettina Waldt war von 2005 bis 2007 in Sambia (erschienen in transfer Ausgabe 1/2017)