Tupoka Ogette
exit RACISM | rassismuskritisch denken lernen
Ich habe das Buch mehrmals gelesen, Abschnitte daraus für Workshops genutzt, es verschenkt und immer wieder empfohlen. Als es als Hörbuch verfügbar war, habe ich erneut zugehört. “exit RACISM” hat sich zu einem unverzichtbaren Klassiker der deutschsprachigen Rassismuskritik entwickelt. Besonders geprägt hat mich das Konzept des „Happy Lands“, ein Zustand, in dem weiße Menschen Rassismus als Problem der „Anderen“ betrachten, die als böse gelten, während sie selbst ihre weißen Privilegien nicht hinterfragen oder überhaupt erkennen.
Ein Must-Read für Antirassismus

“exit RACISM” ist ein interaktives Werk, das vor allem weiße Menschen (aber nicht nur) dazu einlädt, sich intensiv mit dem Thema Rassismus auseinanderzusetzen und die eigene Rolle darin zu hinterfragen. Ogette führt die Leser*innen durch die verschiedenen Facetten des Rassismus, erklärt grundlegende Konzepte und Zusammenhänge und regt in jedem Kapitel mit gezielten Leitfragen zur Selbstreflexion und zum kritischen Denken an.
Die Autorin schreibt in einer klaren und zugänglichen Sprache. Das Buch fühlt sich wie ein Dialog an, in dem Ogette empathisch, ehrlich und kraftvoll den Raum für eine rassismuskritische Reise eröffnet und hält.
Tupoka Ogette: Schwarze Deutsche Aktivistin und Expertin
Tupoka Ogette stellt sich selbst zu Anfang des Buches vor: „Mein Name ist Tupoka Ogette. Ich bin freiberufliche Trainerin, Beraterin und Coach. Ich selbst bezeichne mich als „Expertin für Rassismus und als Aktivistin“. Und, ach ja, ich bin Schwarze Deutsche. 1980 bin ich als Tochter einer weißen deutschen Mathematikstudentin und eines Schwarzen tansanischen Studenten der Agrarwissenschaften in Leipzig geboren. Ich bin quasi das Produkt einer binationalen ›Freundschaft‹ zwischen der damaligen DDR und Tansania. Diese Freundschaft endete damit, dass die Studenten nach Beendigung ihres Studiums umgehend wieder das Land verlassen mussten. Zusammen mit meiner Mutter bin ich 1988 aus der DDR nach Westberlin ›ausgewandert‹. In Berlin Kreuzberg habe ich meine Jugend verbracht, um dann nach dem Abitur wieder nach Leipzig zum Studium zu gehen. Dort habe ich Afrikanistik und Deutsch als Fremdsprache studiert. Zum Thema Rassismus habe ich 39 Jahre ganz ›praktische Erfahrungen‹ ›gesammelt‹. Ich hatte viele Gelegenheiten, Rassismus am eigenen Leib zu spüren. Dazu kommt eine nun inzwischen fünfzehnjährige theoretische Auseinandersetzung mit diesem Thema. Seit etwa sechs Jahren arbeite ich ganz konkret mit Menschen zu den Themen Diskriminierung, Vorurteile, Stereotype, verinnerlichte, bewusste und unbewusste Machtstrukturen in Bezug auf, nicht nur, aber vor allem, Rassismus.“
Zum Einsteigen und Weiterkommen
Das Buch ist ein Must-Read für alle, die sich mit gesellschaftlichen Strukturen und Rassismus auseinandersetzen möchten. Es richtet sich sowohl an Einsteiger*innen als auch an Fortgeschrittene, die ihr Wissen vertiefen wollen. Es ist ein wertvoller Begleiter auf dem Weg zu einer rassismuskritischen Perspektive und bietet immer wieder neue Erkenntnisse und Reflexionsimpulse.
Übrigens: Wer sich weiter in das Thema einlesen möchte, dem empfehle ich das Buch “Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten” von Alice Hasters. Sie geht in ihrem Buch stärker biografisch auf die emotionalen Dimensionen des Themas ein und beleuchtet die Auswirkungen von Rassismus auf das Leben rassismuserfahrener Menschen.
“exit RACISM”, Tupoka Ogette. Unrast Verlag, Münster 2020.
“Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten”, Alice Hasters. hanserblau, München 2024.